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27.02.2015

NAGRA will nur zwei Standorte für Geologisches Tiefenlager weiter untersuchen

Die elf Kantonsräte aus dem Einzugsgebiet des „Bote“ informieren abwechselnd monatlich aus dem Rat“.
Die Anzahl der möglichen Standortgebiete für ein geologisches Tiefenlager wurde sehr überraschend und früh durch die NAGRA (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) von sechs auf zwei Standortregionen reduziert. Neben Jura Ost ist unsere Region Zürich Nordost (ZH/TG) nun noch ein Gebiet, in der weitere seismische Untersuchungen stattfinden werden.
Die Wahrscheinlichkeit der Realisierung eines Tiefenlagers in der Region Zürich Nordost steigt somit stark an.
Alle beteuern: Sicherheit habe oberste Priorität! Aber genau diese Sicherheit ist mit dieser frühen Selektion massiv gefährdet.
Als Mitglied der Regionalkonferenz Zürich Nordost sowie als Mitglied der Fachgruppe Oberflächenanlagen frage ich mich, ob wirklich alle bisherigen sechs Regionen auf vergleichbarem Basisstand sind, damit diese Ausscheidung schon jetzt erfolgen konnte. Die Sicherheitsrelevanz ist für mich insofern in Frage gestellt, als ich nicht glaube, dass bei nicht erwarteten geologischen Ergebnissen, ein weiterer Standort wieder in das Verfahren aufgenommen wird.
Ich hoffe nun und erwarte dies auch, dass das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI, die Eidgenössische Kommission für nukleare Sicherheit KNS sowie die Standortkantone die Entscheidungsgrundlagen der NAGRA gründlich analysieren und prüfen.
Sicher ist aber, dass zukünftige Generationen nie die Gewissheit haben werden, ob der geologische Untergrund in unserer Region der am besten geeignetste und somit der sicherste Standort ist. Dieses Unwissen geben wir unseren Nachfahren für die nächsten hunderttausend, respektive einer Million Jahre mit auf den Weg.
Voraussichtlich im Jahre 2017 wird der Bundesrat über die Aufnahme dieser beiden Vorschläge der NAGRA in den Sachplan entscheiden. Nach genaueren Untersuchungen mit unterschiedlichen Bohrmethoden und seismischen Messungen wird die NAGRA, gestützt auf diese erdwissenschaftlichen Untersuchungen, die Rahmenbewilligungsgesuche für ein Lager mit hochaktiven Abfällen (HAA) oder/und ein Lager für schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) etwa im Jahre 2022 einreichen.
Hellsehen können wir nicht, aber ich gehe stark davon aus, dass schlussendlich im Standortgebiet Zürich Nordost ein HAA-Lager entstehen wird und in der Region Jura Ost dementsprechend ein SMA-Lager. Ich denke, dass die NAGRA aus regionalpolitischen Gründen wohl auf ein Kombilager verzichten wird.
Es wäre also an der Zeit, dass wir uns noch aktiver mit dem Thema eines Tiefenlagers auseinandersetzen, denn das Lager wird nachhaltige Konsequenzen auf unsere Region haben. Diese werden wir zweifelsohne auch in der Region Untersee und Rhein zu spüren bekommen. Schlussendlich geht es irgendwann auch um finanzielle Abgeltungen. Auch dann werden wohl nur Regionen berücksichtigt, die sich auch zur Standortregion zählen.

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